Babyshambles: Sequel To The Prequel

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Review: Babyshambles – Sequel To The Prequel

Das neue Album der Babyshambles „Sequel To The Prequel“ erschien letzte Woche fast genauso unbeachtet, wie Peter Dohertys Spielfilmdebüt „Confession“ wieder aus dem Kino verschwand. Doch während Doherty in Sylvie Verheydes Pseudo-Historiendrama zwar klischeekonform, aber nicht sehr überzeugend den Libertine spielt, liefert er mit seinem vierten Post-Libertines-Album nonchalant die musikalische Überraschung des Jahres.

Für „Sequel To The Prequel“ holte Doherty erneut Stephen Street ins Boot, der nicht nur bereits das letzte Album der Babyshambles „Shotter’s Nation“ aus dem Jahr 2007 produzierte, sondern auch schon für The Smiths und Blur an den Reglern stand. Apropos Blur: Das Cover-Artwort zu „Sequel To The Prequel“ gestaltete Damien Hirst, der 1995 auch Regie beim „Country House“ – Video führte und seitdem vor allem mit eingelegten Tierkadavern und diamantbesetzten Schädeln Schlagzeilen machte.

„Sequel To The Prequel“ zeigt sich dagegen ganz ohne Medieninszenierung reduziert auf das Wesentliche: Peter Dohertys noch stets untrügliches Gefühl für den Balance-Akt zwischen Zerbrechlichkeit und Zerstörung.

Das Album ist vielleicht eine der besten Platten von Doherty seit den Libertines. Erinnert der rotzig dahingespielte Opener „Fireman“ noch an frühe wilde Zeiten, steht die Single „Nothing Comes To Nothing“ in der Tradition von Songs wie „Fuck Forever“ oder „Delivery“. Das erste Highlight von „Sequel To The Prequel“ offenbart sich dann in dem grandiosen „Farmer’s Daughter“: Da ist er, der radiotaugliche Hit. „Maybelline“ hätte genauso gut aus der Aufnahmesession zu „Shotter’s Nation“ stammen können, inklusive der unzweideutigen Textzeile „Oh Baby, Won’t You Crash Into My Arms“.

Dann ändert sich mit dem Titelsong etwas die Richtung von „Sequel To The Prequel“ – es wird experimenteller, unvorhersehbarer. Wer hätte von den Babyshambles einen Song wie „Dr. No“ erwarten können? Lässig gespielter Dub-Reggae, den man so auch auf einem Album von The Clash hätte hören können.

Wunderschön auch der Song „Picture Me In A Hospital“. Zuckersüß melancholisch mit Streichern, inspiriert von einem Krankenhausaufenthalt von Babyshambles-Bassist Drew McConnell. So soll es sein. Der letzte Song „Minefield“ ist ein großartiger Abschluss für „Sequel To The Prequel“: Unserer Meinung nach ein Highlight britischer Indie-Rock-Musik.

Tracklist:

01. Fireman
02. Nothing Comes To nothing
03. New Pair
04. Farmer’s Daughter
05. Fall From Grace
06. Maybelline
07. Sequel To The Prequel
08. Dr. No
09. Penguins
10. Picture Me In A Hospital
11. Seven Shades Of Nothing
12. Minefield

Babyshambles: Sequel To The Prequel
Vö: 30.08.2013 / Parlophone, Warner

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