The Raveonettes: In And Out Of Control

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The Raveonettes: In And Out Of Control

Die einst schwarz-weissen Dänen The Raveonettes haben Farbe bekommen – leider in ungefährlichen Pastelltönen: Der Opener des Albums mit dem Titel „Bang!“ kommt mit stampfendem Beat und einer durchaus eingängigen Popmelodie daher, lässt einen jedoch ein wenig nach den Zeiten dürsten, als die Herrschaften Sune Rose Wagner und Sharin Foo noch ein bischen mehr nach ihren Vorbildern The Jesus And Mary Chain, My Bloody Valentine oder etwa Suicide klangen – und so ergeht es einem beinahe über die Länge des ganzen Albums. Wohin sind Hall, Fuzz und Feedback verschwunden? Wer hat den Dreck wegproduziert?

Die Songs auf „In And Out Of Control“ sind nicht schlecht, sie sind nett: Und wir sehen jetzt schon die bestiefelten Mädchen in der Indie-Disco zu „Bang!“, „Last Dance“ oder „Suicide“ begeistert vor sich hinstampfen. „Break Up Girls“ lässt am Anfang die Noise-Wand kurz aufleben, um dann vor sich hin zu plätschern. Könnte allerdings live, oder auch nur anders gemischt, ein richtiger Kracher sein.

Die Raveonettes fahren an der Pop-Grenze entlang, nicht in einem düsteren, körnigen schwarz-weiss Roadmovie, in dem man einen Killer auf der Rückbank des Fluchtwagens vermutet: Sondern an einem sonnigen Tag, in einem Cabrio, eine Fahrt ohne Ziel und ohne Verfolger. Relativ spannungsloser, aber netter Beinahe-Pop. Ob das ihre Berufung sein könnte? Vom Garage-Rock’n’Roll-Sound weg? Für unsere Ohren ein klares „Nein“. Wenn wir eine gute (Indie-)Pop-Platte hören möchten, greifen wir zum aktuellen Album von Metric.

Sicher, eine Band entwickelt sich weiter, aber wenn sie sich in Richtung Langeweile entwickelt, und der sonst eher trashig bis rotzige Sound durch vergleichsweise harmlos wirkende Pop-Songs mächtig an Ecken und Kanten verliert, dann ist es vielleicht an der Zeit, sich an frühere Releases der Band zu schmiegen und die zwei Jahre bis zum nächsten Album zu überbrücken.

Latenten Käufern sei hier das Frühwerk ans Herz gelegt, um sich ein akustisches Bild davon zu machen, zu was dieses Duo fähig ist: Jedes Album hat seine Hits, aber auf „Whip It On“ findet sich der perfekte Einstieg ins Raveonett’sche Feedback-Universum: „Attack Of The Ghost Riders“. Ob aber „In And Out Of Control“ ein Album ist, das man einfach öfter hören muss um wahren Gefallen daran zu finden, bleibt dem jeweiligen Hörerempfinden überlassen.

Tracklist:

01. Bang!
02. Gone Forever
03. Last Dance
04. Boys Who Rape (Should All Be Destroyed)
05. Heart Of Stone
06. Oh, I Buried You Today
07. Suicide
08. D.R.U.G.S.
09. Breaking Into Cars
10. Break Up Girls
11. Wine

The Raveonettes: In And Out Of Control
Vö: 09.10.2009 / Fierce Panda, Cargo

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