Fresh Pop: Die Sauna

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Die Sauna präsentieren anspruchsvolle, deutsche Indiemusik für Querdenker

Musik kann die Welt nicht verändern. Aber zumindest ihre Hörer – und vor allem deren Lebenswelt und ihre Weltsicht. In Anbetracht des besorgniserregenden gesellschaftlichen Klimas kommt das bayrische Sextett Die Sauna daher wie gerufen, das sein Debütalbum „So schön wie jetzt war es noch nie“ am kommenden Freitag veröffentlicht.

Die Sauna machen anspruchsvolle, deutsche Musik für Querdenker. Die Texte auf „So schön wie jetzt war es noch nie“ klingen, als wären sie aus einem Gedichtband der Sturm-und-Drang-Zeit ausgeschnitten worden – wirken dabei wie ein vorsichtiges Tappen im Halbdunkel, eine Nachtwanderung bei Stromausfall. Im Grundrauschen dieser nächtlichen Stadt dienen Worte als Orientierungshilfen und Stolpersteine gleichermaßen. Sie beschreiben einen Weg durch kryptische Andeutungen, vage beschriebene Empfindungen und angedeutete Architekturen, die gleich wieder zerbröckeln möchten. Gepaart mit sehr eingängigem, aber niemals glattem Indiepop/-rock, der sich in unser Gedächtnis eingräbt.

So eröffnet sich dem Hörer die Möglichkeit, sich selbst in dieser Reise eines offenen Charakters wiederzufinden. Gesang und Instrumente versuchen diese Reise musikalisch zu fassen. Dabei ist ersteres Element eher wie ein gleichberechtigtes Instrument zu verstehen, nicht wie ein Diskursgeber. Der Gesang bindet sich in den Klangkörper ein und möchte nicht darüberstehen. Musikalisch ergibt sich daraus ein Wechselspiel zwischen Brachialität und schamlosen Bombast. Einflüsse aus wichtigen Phasen der Gitarrenmusik werden deutlich erkennbar: Punk, New Wave, Shoegaze. Trotzdem wird der Versuch unternommen, im Rahmenwerk des deutschsprachigen Pop etwas Innovatives zu servieren; eine Aktualisierung des totgeglaubten Genres Poprock: vielschichtig und geheimnisvoll, ein wenig beklemmend hier und einfach nur schön dort. „So schön wie jetzt war es noch nie“ – ein Album für Optimisten, Pessimisten und alle Orientierungslosen.

Die Sauna sind die Band, die man am wenigsten erwartet hat. Wo im bayrischen Oberland eben noch die real existierende Folklore herrschte, spielt eine Gruppe junger Männer unerbittlich gegen den Bierkampf und alle Klischees, die einem durch den Kopf gehen mögen, an. Und so schafften es die sechs Freigeister mit ihrer Anfang 2017 erschienenen EP „Elektra“ bereits ins Vorprogramm einiger großer deutschsprachiger Musikformationen, wie Tocotronic oder Wanda.

Im Herbst geht es mit dem Album auch wieder auf Tour – die genauen Termine könnt ihr hier entnehmen.

Tracklist:

01. Tu das nicht
02. Das geometrische System
03. Niemals zurück
04. Der Letzte
05. Das Ende
06. So schön wie jetzt war es noch nie
07. Frische Rosen
08. Gib Dir nicht die Schuld
09. Blutige Lippen
10. When You’re Dead

Die Sauna: So schön wie jetzt war es noch nie
Vö: 30.08.2019 / Buback, Indigo

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