Imarhan kündigen mit der Single „Derhan N’Oulhine“ ihr neues Album „Essam“ an – Wüstenblues im Aufbruch zwischen Tradition und Zukunft
Die algerische Wüstenblues-Formation Imarhan meldet sich am 16. Januar mit ihrem vierten Studioalbum „Essam“ zurück. Inhaltlich richtet die Band den Blick auf Entwurzelung, Zugehörigkeit und die Widerstandskraft ihrer Gemeinschaft – geprägt von politischen Spannungen in der Sahara und den Nachwirkungen der globalen Krisen der vergangenen Jahre. „Wir spüren Leid, Hoffnung – und dass das Leben selbst in dunklen Zeiten schön bleibt“, beschreibt Frontmann Sadam den Kern der Songs.
Als erster Vorbote erscheint die Single „Derhan N’Oulhine“, die Imarhans charakteristische Assouf-Wurzeln mit elektronischen Nuancen und folkigen Schichten verbindet. Die Gitarre pendelt zwischen sehnsuchtsvollem Blues und eruptiven Riffs. Das Video – gedreht auf 8mm-Film von Elsa Pennachio – setzt diese Spannung zwischen Tradition und Moderne in körnige Bilder um: analoge Ästhetik trifft modulare Synth-Effekte und Szenen aus dem realen Leben der Tuareg.
Aufgenommen im eigenen Aboogi Studio, einem kreativen Zentrum für lokale Künstler:innen, erweitert das Album Imarhans Klangspektrum um weit ausgreifende Arrangements, elektronische Texturen und neue Intimität. Gemeinschaft bleibt dabei essenziell: Traditionell von Frauen gespielte Instrumente wie Imzad und Tinde rücken bewusst in den Fokus – ein kulturelles Statement in einer Zeit, in der weibliche Stimmen im Süden Algeriens zunehmend marginalisiert werden.
Seit ihrer Gründung 2006 in Tamanrasset verschiebt die Band – bestehend aus Iyad Moussa Ben Abderahmane (Sadam), Tahar Khaldi, Hicham Bouhasse, Abdelkader Ourzig und Haiballah Akhamouk – die Perspektive auf Tuareg-Musik: Klassische Poesie und Rhythmen verschmelzen mit Psychedelia, Funk und pan-afrikanischen Grooves. Mit „Essam“ (Tamasheq für Blitz) gehen sie dabei so weit wie nie zuvor. Auch international wächst Imarhans Einfluss: Damon Albarn arbeitete jüngst an einer reduzierten Version von „Derhan N’Oulhine“ für „Africa Express Presents… Bahidorá“ (2025) – ein weiteres Beispiel für die grenzüberschreitende Strahlkraft des Projekts.
Tracklist
01. Ahitmanin
02. Derhan N’Oulhine
03. Téllalt
04. Tamiditin
05. Okcheur
06. Azaman Amoutay
07. Tin Arayth
08. Tinfoussen
09. Adounia Tochal
10. Assagasswar
Imarhan: Essam
Vö: 16.01.2026 / City Slang, Integral
