Review: Black Rebel Motorcycle Club – Specter At The Feast
Black Rebel Motorcycle Club haben uns warten lassen: Über drei Jahre ist die Veröffentlichung vom hochgelobten „Beat The Devil’s Tattoo“ her, mit dem sie in typischer BRMC-Manier auf Dauertournee gingen. Nun sind die Rebellen sind wieder da: Black Rebel Motorcycle Club melden sich rechtzeitig zum Frühling mit ihrem sechsten Studioalbum „Specter At The Feast“zurück. Eine Platte, die sich gewaschen hat – mit allen Wassern…
Und noch vor dem offiziellen Veröffentlichungstermin ließen die Drei die erste Feuertaufe über sich ergehen: Bereits im Januar standen sie mit dem neuen Material in ihrem Heimatland, den USA, auf der Bühne. Festivals und eine ausgedehnte Europa-Club-Tour folgen: Ihre zwölf neuen Tracks präsentieren Black Rebel Motorcycle Club nun auch in Deutschland, Auftakt am 5. April in München. Berlin, Hamburg und Köln folgen.
Alles beginnt sehr gemächlich, ruhig und ähnelt irgendwie einem Glockenspiel, das dann von Robert Levon Beens Stimme abgelöst wird. „Fire Walker“, der Opener des Albums stimmt melancholisch und wirft sofort die Frage auf, ob sich die traurige Stimmung wohl durch die gesamte Platte zieht.
„Let The Day Begin“, die erste Single-Auskopplung ist eine mehr als gelungene Coverversion des The Call-Songs und Homage an Roberts verstorbenen Vater Michael Been, seines Zeichens selbst Bassist und Sänger bei The Call. Sein Tod im Sommer 2010 zerrte Robert Levon Been in eine tiefe Lebenskrise, der er mit Hilfe der Enstehung von „Specter At The Feast“ zu entkommen versuchte. So erklärte er in einer offiziellen Pressemitteilung: „This record took a long time to pull together. I think we all reached the breaking point after our last tour and needed to step back for a bit. These songs brought us back to life and gave us a second chance. I’ve never been more excited to play an album live before, these songs were born to be loud“.
Nach und nach gewinnt das Album an Kraft, Spielfreude und Tempo: Die Neugierde, das Material live zu hören steigt damit unweigerlich. Songs wie „Hate The Taste“, „Rival“ und „Sell It“ können nichts anderes, als jeden Rock’n’Roll-Liebhabenden mitten ins Herz treffen. Bei allen drei Songs übernimmt Peter Hayes den Gesang. Seine eindrückliche Stimme ist so vertraut und von dermaßen großen Wiedererkennungswert – es fühlt sich beinahe so an, als wär das Trio infernale nie von der Bildfläche verschwunden gewesen.
Doch auch die Selbstzweifel, Lebensängste und Sehnsüchte scheinen geblieben zu sein: Hayes klingt stark, scharf, zielgerichtet, manchmal wütend. Die Songs steigern sich durch das Album an Stärke und Schärfe: „I got the medication. Got enough to make it all away …“, heißt es da in „Sell It“, ein Song, der unter die Haut geht, was nicht zuletzt Peters Schuld ist, der sich beinahe frei schreit, frei von allem, was ihn quält.
Untermauert wird jeder einzelne Song von den satten und eindrücklichen Drums von Leah Shapiro, die von BRMC keinesfalls mehr wegzudenken ist; stieß sie doch erst vor wenigen Jahren zur Band dazu, nachdem das damalige Gründungsmitglied Nick Jago die Band verließ. Leah trommelt als ging es um ihr Leben, sehr beachtlich!
„Specter At The Feast“ ist ein rundum gelungenes, in sich schlüssiges Rock’n’Roll-Album, das in bekannter und geliebter BRMC-Manier zum Nachdenken anstimmt, aber in jedem Club und live viel Spaß verspricht. Chapeau, Black Rebels!
Tracklist:
01. Fire Walker
02. Let The Day Begin
03. Returning
04. Lullaby
05. Hate The Taste
06. Rival
07. Teenage Disease
08. Some Kind of Ghost
09. Sometimes The Light
10. Funny Games
11. Sell It
12. Lose Yourself
Black Rebel Motorcycle Club: Specter At The Feast
Vö: 22.03.2013 / Abstract Dragon, Cooperative, Universal