Review: Wild Beasts – Live im Café Central, Weinheim (19.08.2014)
Am Dienstag, den 19.08.2014 waren die Wild Beasts zu Gast im Café Central in Weinheim. Für eine Band, die in diesem Sommer bereits die größten europäischen Festivals bespielt hat, ein durchaus überraschender Abstecher in die „Provinz“. Vor leider nur knapp 120 Besuchern lieferte das Quartett aus dem englischen Kendal ein äußerst beeindruckendes Konzert ab.
Die erste Überraschung des Abends ist aber der Support für die Wild Beasts: Die junge Musikerin Antonia Rug alias La Petite Rouge aus Karlsruhe verzaubert uns mit ihren Songs. Alleine mit Gitarre und Laptop produziert sie fragile Klanggerüste und pulsierende Beats, die uns an Bands wie Daughter, Warpaint oder The XX erinnern. Im Oktober sollen Aufnahmen von ihr erscheinen, wir freuen uns sehr darauf und halten euch auf dem Laufenden.
Dann ist es aber soweit und die Wild Beasts betreten die Bühne, um mit einen unserer Lieblingssongs aus dem aktuellen Album „Present Tense“ zu beginnen. „Mecca“ startet ruhig, stellt dann bald die charismatische Stimme von Sänger Hayden Thorpe in den Vordergrund, um mit dem Einstieg der, präzise gespielten, wuchtigen Drums richtig loszulegen. „We move in fear, we move in desire…“, singt Hayden, perfekt ergänzt durch die eindringliche Bariton-Stimme von Tom Fleming, der auf der rechten Bühnenseite – fast schon versteckt – den Song mit weichen Gitarrentönen unterstützt.
Gitarrist und Keyboarder Ben Little und Schlagzeuger Chris Talbot sind aber ebenfalls wichtige Akteure im Zusammenspiel der Wild Beasts und liefern mal den treibenden Beat, mal die wuchtigen Basssounds oder die warmen Flächen für die folgenden vierzehn Songs. Die talentierten Multi-Instrumentalisten tauschen nach beinahe jedem Song flink die Instrumente und beweisen, dass sie auch das Arbeitsgerät des jeweils anderen mühelos beherrschen.
Die Wild Beasts bieten in den nächsten siebzig Minuten eine beeindruckende Performance, zusammengestellt aus ihren bisher erschienenen vier Alben: Die Singles „Wanderlust“ oder „Hooting & Howling“ dürfen nicht fehlen, auch das wunderschöne „A Simple Beautiful Truth“ ist mit dabei. Dieser Song überzeugt vor allem wieder durch das Zusammenspiel der beiden Stimmen von Hayden Thorpe und Tom Fleming.
Dieser ist auch der heimliche Star des Abends: Fleming übernimmt wesentlich mehr Gesangparts, als es auf den Alben der Wild Beasts den Anschein hat. Einer der Höhepunkte ist der Song „Daughter“, ein epischer elektronischer Track von „Present Tense“, bei dem Fleming die bewegendste und emotionalste Gesangs-Performance des Konzerts liefert, die von kraftvollen, hypnotischen Keyboardklängen unterstützt wird.
Die vier Musiker weben auf der kleinen Bühne ihre Sound-Teppiche, dröseln die Fäden mitunter aber auch geschickt wieder auseinander, bis nur noch die Erinnerung bleibt an beeindruckende klangliche Muster. Das Publikum im Café Central dankt es der Band mit begeistertem Applaus. Die Band dankt es mit zwei Zugaben. Das Konzert der Wild Beasts war definitiv eines der Highlights der bisherigen Konzert-Saison im Rhein-Neckar-Delta.
Setlist:
01. Mecca
02. Bed Of Nails
03. Sweet Spot
04. The Devil’s Crayon
05. The Fun Powder Plot
06. A Simple Beautiful Truth
07. Daughters
08. Hooting & Howling
09. Reach A Bit Further
10. We Still Got The Taste Dancin‘ On Our Tongues
11. Palace
12. Nature Boy
13. A Dog’s Life
14. Wanderlust
15. All The King’s Men
