Fluppe: Das Album einer Pandemie-Band voller Sehnsucht und Resignation
Fluppe werden mit „Boutique“ Ende Januar bereits ihr zweites Album während der Pandemie veröffentlichen – und obwohl sich die Band inhaltlich auf keinen Fall in der Krise verwurzeln wollte, stellt sie doch ein paar glasklar funkelnde Settings aus, die allesamt haargenau auf der Schnittstelle zwischen Sehnsucht und Resignation zu verorten sind.
Was beim näheren Hinsehen auch nicht allzu sehr verwunderlich, da die Band sich auf einer ständigen Berg- und Talfahrt befunden hat: Honorables Debüt, emsiges Touren unter schwierigsten Bedingungen, Top Newcomer auf dem Reeperbahnfestival, Verlust der Booking Agency und und und.
Wenn irgendwo eine Tür aufgeht, geht irgendwo anders eine Tür zu und umgekehrt und wenn man sich vorkommt wie im Film, dann trägt dieser den Namen Boutique: Man „verwickelt sich“ sich in „Crystal“, fällt in einen Kaninchenbau in „Paris“ oder eifert fadenscheinigen Vorbildern nach wie „Kleinschmidt“. Manchmal ist man ohne Netz und doppelten Boden schlichtweg „Zerstreut“, so wie „Martin“. Die eigene Vergangenheit verklärt sich in dem Stück „Seerosenräuber“ und das vermeintliche „Paradies“ stellt sich nicht als solches dar, weil man unlängst bemerkt hat, dass „Bellevue ein Kerker ist“ und die Blüte nach und nach verwelkt, denn im Glas ist nur noch „Restbenzin“. Währenddessen steuert das Schiff unweigerlich dem Untergang entgegen und man kann nur hoffen, dass es dem warmen Schoß der Mutter gleichkommt, bevor alles wieder von vorne losgeht. „Wir kehren zurück, zurück in den Bauch.“
Tracklist
01. Crystal
02. Paris
03. Kleinschmidt
04. Zerstreut
05. Monster
06. Martin
07. Seerosenräuber
08. Paradies
09. Blüte
10. Nacht
Fluppe: Boutique
Vö: 27.01.2023 / Chateau Lala