Review: Plus/Minus – Live im Zum Teufel, Heidelberg (24.01.09)
Früh kamen wir am Samstag, den 24.01.09 im Zum Teufel in Heidelberg an: Damit man sich noch gemütlich das eine oder andere Bier im Raucherraum genehmigen konnte. Aber das stellte sich bald als Fehler heraus: Denn so mussten wir große Teile des Konzertes von Plus/Minus eben dort geniessen.
Denn im absolut ausverkauften Teufel ist bald die Hölle los: Kein Durchkommen mehr möglich. Crowdsurfen die einzige Möglichkeit um menschlichen Bedürfnissen nach zu kommen. Und: Liebe Veranstalter, bitte verkauft Deo an der Kasse, am besten inklusive Bedienungsanleitung! Aber das war eigentlich zu erwarten: Denn wie schrieb schon mein Kollege Whap-A-Dang: Da gibt es keine Ausreden mehr, wer die verpasst, ist entweder blöd oder ein Authist oder liegt im Koma.
Die erste Überraschung des Abends: Der Support. Zwei Drummer entern die Bühne. Ist der eine nicht Chris Deaner, der Drummer von Plus/Minus..? Richtig: Zusammen mit seinem Kollegen Karl Lundin spielt er auch in der Formation Loudest Boom Bay Yea. Eine knappe halbe Stunde ertönt nun ein Schlagzeug-Duett. Ausgefeilte Rhythmus-Orgien, die man normalerweise nur beim Drummer aus dem Proberaum nebenan hört: Aber da hört es sich sturer, verkniffener, mit weniger Spass an der Sache vorgetragen an. Aber diese beiden Jungs auf der Bühne haben Spass. Der sich auch (teilweise) auf’s Publikum überträgt. Hört man nicht oft, so was.
Dann geht’s richtig los: Endlich steht die Band um Sänger und Gitarrist James Baluyut auf der Bühne. Leider stehen wir nicht vor der Bühne (aus obengenannten Gründen), deswegen kann ich das Konzert nur aus der Zuhörer-Perpektive schildern. Aber selbst die ist grandios: Kompakter, druckvoller Sound. Mitreissend. Es lohnt sich offenbar, wenn sich der Schlagzeuger vor dem Gig eine halbe Stunde aufwärmt, denn vor allem Chris Deaners enthusiastisches Spiel kann überzeugen. So soll ein Drummer klingen! Stimmungs- und Tempowechsel in absoluter Perfektion, ohne zu „technisch“ zu klingen. Und zwischen den perfekten Indiepop-Songs immer wieder die äusserst charmanten deutschen Ansagen von James Baluyut.
Pünktlich zum Song „Snowblind“ können wir auch mal einen Blick auf die Bühne erhaschen: Da stimmt alles. Die drei Jungs, äh… Männer – schliesslich alle schon die dreissig überschritten – haben Spass. Das kann man sehen. Energiegeladene, wunderschöne Bühnenpräsenz. So gewinnt man das Publikum für sich. Leider ist’s dann auch irgendwann wieder vorbei. Etwas entnervt über das Gedränge treten wir den Rückweg an. Und verpassen deswegen leider eine tolle Aftershow-Party mit Chris Whap-A-Dang.
Wenn es mehr Bands gäbe, die auf einer Bühne ähnliches abliefern würden wie Plus/Minus, würden wir wieder mehr auf Konzerte gehen. Und alle die nicht da waren, haben echt was verpasst und dürfen jetzt weinen.