Review: Spring Offensive – Live im Häll, Heidelberg (12.04.2012)
Am Donnerstag, den 12.04.2012 war der Abend im Heidelberger Häll der britischen Band Spring Offensive gewidmet – und das zu einem äusserst moderaten Eintrittspreis von nur acht Euro. Klar, dass wir da vorbeikommen mussten.
Zu Beginn gibt es gleich eine kleine Überraschung: David Celia – erst wenige Tage zuvor als Support engagiert – verwöhnt die Ohren der klein gehaltenen Zuschauerrunde mit imposanten akustischen Gitarrenriffs, abgefahrenen Soli, gefühlvoller Stimme und Witz zwischen den Songs. Er experimentiert erfolgreich mit Loops, nutzt die Klampfe als Schlaginstrument und begeistert die gut fünfzig Zuschauer mit seiner blauen Ukulele. Aufbauend steigert er sein Vorprogramm bis hin zur abgedrehten Virtuosität an der Gitarre und ist so der Anfang für einen sehr schönen Abend.
Die Spannung steigt: Bereits im Oktober 2011 waren Spring Offensive aus Oxford hier zu Gast und konnten das Publikum begeistern. Und so zeigen sie gleich zu Beginn des Konzerts ihre Freude darüber wieder hier spielen zu können.
Anfangs streicheln die fünf Musiker förmlich ihre Instrumente und die sanfte, doch eindringliche Stimme von Sänger Lucas fügt sich harmonisch in die Töne seiner Kollegen ein. Als würde sich die Band erst einmal mit der Bühne anfreunden wollen, geben sie sich keine Hektik, sondern nehmen sich die einleitenden Songs Zeit: Die melodischen Songs der Band bescheren dem Publikum ein Wechselbad aus sehr gut tanzbarem Indie-Pop und träumerischen Liedern, in denen man sich treiben lassen kann. Spätestens nach ihrer neuen Single „Worry Fill My Heart“ haben Spring Offensive das Publikum auf ihrer Seite.
Die gemütliche und lockere Atmosphäre hatte mit einigen Spaß- und Sympathiepunkten aufzuwarten, besonders als der Gitarrist Matt Cooper sich im Deutschen versucht. Kurz vor Ende des Gigs stöpselt die Band plötzlich alles aus und spielen „Carrier“, eines ihrer gefühlvollsten Lieder. Akustisch, in der Mitte des Publikums, welches sich eng um die Musiker drängt. Eine ungewohnte Szene, die einem eine neue Perspektive auf die Band eröffnete. Gerade „Carrier“, mit seiner schleppenden, und doch nach Aufbruch lechzenden Rhythmik, wird hier von nur einer Gitarre begleitet und den Stimmen der Bandmitglieder untermalt. Wunderschön!
Dann soll es schon vorbei sein, aber wir lassen den Jungs (noch) nicht ihren wohlverdienten Feierabend. „Zugabe“ wird gerufen und nachdem ihnen übersetzt wird, was dieses sonderbare deutsche Wort bedeutet, geben sie uns nach der Single „Every Coin“ sogar noch eine zweite Zugabe. Nach knappen 90 Minuten auf der Bühne haben die Musiker Zeit für alle und jeden, signieren ihre CDs und Poster und haben sichtlich Spaß in den Gesprächen mit einigen Gästen.
Unser Fazit: Die Authentizität und das sympathische Auftreten dieser Truppe, ihre treibenden Songs und verträumten Melodien, ein spitzen Support und – natürlich – die perfekte Location ergaben einen phänomenalen Abend!