Review: Two Gallants – Live im Karlstorbahnhof, Heidelberg (14.05.2013)
Diese Band stand schon lange auf unserer Wunschliste: Am Dienstag, den 14.05.2012 waren Two Gallants endlich einmal zu Gast im Heidelberger Karlstorbahnhof. Mit dabei als Support: Mozes & The Firstborn, von denen wir leider nur die letzten Töne hören konnten…
Bands wie Two Gallants sollten eigentlich nur in ausverkauften, kleinen, intimen Clubs spielen dürfen. Clubs, in denen die Musiker mit jedem Gast einzeln anstoßen könnten. Der angenehm gefüllte Karlstorbahnhof bietet leider nicht ganz den passenden Rahmen für das Konzert der beiden Kalifornier.
Die mangelnde Atmosphäre gleichen Adam Stephans und Tyson Vogel durch ihre Musik aus. Mit minimalem Einsatz schafft es das Duo, das Publikum die Verzweiflung, Hoffnung und Begeisterung in den einzelnen Songs spüren zu lassen. Folk, Country, Rock, vielleicht sogar etwas Punk und eine dicke Portion bittersüßes Emo-Feeling: so klingen die Songs der Two Gallants. Nicht mehr, nicht weniger. Ob Gitarre oder Gesang, hier klingt alles ein bisschen schief und schrammelig.
Trotzdem gelingt es den Two Gallants, eine gewisse Harmonie in ihren Songs zu erzeugen. Mundharmonika und Effektgeräte lassen diese Mischung zeitweise zu fast theatralischen Höhen anschwellen, die live für Gänsehaut sorgen. Seit mehr als zehn Jahren spielen die beiden inzwischen zusammen, da sitzt natürlich jede Note, und diese Harmonie wird im Raum nahezu greifbar.
Am besten sind die Two Gallants, wenn sie die lauten, brutalen und leisen, sanften Arrangementparts im direkten Wechsel in einem Song zusammentreffen lassen. Und so wird auch der Hit der Band „Las Cruces Jail“ kurz vor Schluss die Krönung des Abends.
Fazit: Two Gallants machen Folk für Leute, die mit Folk eigentlich nichts anfangen können. So war die Bart-und-Karohemden-Dichte jenseits der Bühne tatsächlich erstaunlich gering, stattdessen gab es eine bunte Mischung aus Indie-Mädchen und Musik-Nerds. Der musikalische Querschnitt durch das bisherige Schaffen der Two Gallants inklusive einiger brandneuer Songs dürfte am Ende aber wohl alle glücklich gemacht haben.
