Warm Graves: Live @ Zum Teufel, Mannheim

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Review: Warm Graves – Live im Zum Teufel, Mannheim (14.10.2014)

Am Dienstag, den 14.10.2014 waren Warm Graves zu Gast im Mannheimer Zum Teufel, um ihr aktuelles Album „Ships Will Come“ zu präsentieren. Das Debüt des Trios, dessen Mitglieder sich 2012 aus den USA, Italien und Deutschland in Leipzig zusammengefunden haben, bezeichnet das Presseinfo als „ein Konzeptalbum, welches sich inhaltlich eng mit dystopischer Science-Fiction Literatur verknüpft sieht“.

Zuerst müssen wir einmal anmerken: Es werden mehr. Haben wir uns noch über die geringe Zuschauerzahl bei unserem letzten Konzert-Besuch im Mannheimer Zum Teufel beklagt, können wir diesmal feststellen, dass vor der improvisierten Bühne erheblich mehr Gäste auf Warm Graves warten. Geht aber noch besser, da sind wir uns sicher.

Aber noch müssen wir etwas auf Warm Graves warten: Ein junger Mann beginnt – wortlos – hinter seinem Laptop stehend flächige Cluster zu spielen, um nach einer knappen Viertelstunde – ebenfalls wortlos – wieder damit zu enden. Wir sind verwirrt: War das der Support? Das Intro? Das Konzert? Kunst? Auf Nachfrage stellt sich heraus: Es war wirlich der Support. Durch eine kleine Ansage wäre die Verwirrung geringer ausgefallen und man hätte die auf die Visuals abgestimmten Soundarchitekturen besser würdigen können.

Dann erscheinen endlich Warm Graves und beginnen ihr Set, das uns mit staunenden Blicken zurücklässt: Zuerst einmal ist es äusserst beeindruckend, wie eine dreiköpfige Band es schafft, eine derart massive „Wall Of Sound“ zu erzeugen. Die Keyboards liefern Flächen, die nicht von ungefähr an den berühmten Eminent Orgel-Sound von Jean Michel Jarre erinnern. Die teils schneidenden, teils abrundenden Klänge der Gitarre ergänzen dieses Grundgerüst perfekt.

Der stark verhallte, harmonisierende Gesang lässt uns in manchen Momenten an Robert Smith von The Cure denken und deren Song „The Drowning Man“. Die wuchtig gespielten Drums treiben die Songs voran, verbinden sie aber auch. So werden die musikalischen Themen zu Ende erzählt: Die Songs von Warm Graves bauen sich nicht nur einfach auf, nein sie werden regelrecht zelebriert. Anmutig, majestätisch, erhaben. Man darf nicht vergessen: Das Album „Ships Will Come“ (Stream) ist ein Konzeptalbum, und so wird es auch auf der Bühne vorgetragen.

Leider viel zu schnell ist aber dieser Rausch, den die Musik von Warm Graves in unseren Köpfen erzeugt, wieder vorbei. Aus gesundheitlichen Gründen – die Stimme kratzt etwas – dürfen wir leider nicht das komplette Album hören. Aber auch so können wir behaupten, dass dieses Konzert mit zum Besten zählt, das wir dieses Jahr in Mannheim begrüssen durften.

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