Tropical Fuck Storm: Paradise

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Tropical Fuck Storm kündigen mit der Single „Paradise“ ihr neues Album „Braindrop“ an

Mit der Single „Paradise“ hat die australische Band Tropical Fuck Storm ihr zweites Album „Braindrop“ für Ende August angekündigt. „Braindrops“ ist das Nachfolgealbum zum 2018er Debüt „A Laughing Death In Meatspace“. Das im australischen Outback angesiedelte Quartett schrieb und nahm das Album in ihrem Homestudio Dodgy Brothers Studio in Victoria auf.

„Paradise“ ist ein angepisster kleiner Jingle über den transzendentalen Nihilismus und die kosmische Seelenwanderung der vertraglich geknebelten Leibeigenen im Gaststätten- und Hotelgewerbe. Auf Deutsch: Ein sympathisch-schräger Song mit gesellschaftskritischer Botschaft nebst Philosophie-Appendix.

„I’ve invented fake news as a genre of music“ erzählt Sänger und Gitarrist Gareth Liddiard über das neue Album und meint dabei explizit „Maria 63“, den letzten Track auf „Braindrops“. Das Lied zielt auf die einst marginalisierten Alt-Rechts-Verschwörungstheorien ab, die heute eine treibende Kraft hinter dem Aufstieg des Faschismus in der Weltpolitik zu sein scheinen. „Es geht um einen Mossad-Agenten, der nach Buenos Aires reist, um Maria Orsic zu ermorden, eine Nazi-Hexe, die telepathisch die Blaupausen für den Warp-Antrieb von Außerirdischen bekam“, sagt Liddiard.

„It may be the most stupid song ever written“, glaubt Liddiard und könnte damit kaum falscher liegen. „Maria 63“ ist exemplarisch für die ausgeprägte Fähigkeit von Tropical Fuck Storm, den extremen Rand der Popkultur nach starker musikalischer und konzeptioneller Würze zu durchsuchen. „Braindrops“ fließt nur so über mit fesselnden Klängen und Visionen, die die oft dunkle und gebrochene Realität des Lebens auf dem Planeten Erde reflektieren, während wir in einem erschreckend schnellen Tempo auf ökologischen und sozialen Verfall zusteuern.

Liddiards eigene Beschreibung des Sounds von Tropical Fuck Storm ist fast so interessant und stimmungsvoll wie die Musik selbst. Er beschreibt den Titeltrack der LP als „Fela Kuti in a car crash“ und spricht davon, eine akustische Atmosphäre zu schaffen, die „sounds like chloroform smells“. Ein wiederkehrendes Thema betrifft die verschiedenen Möglichkeiten, wie das menschliche Gehirn manipuliert und kontrolliert werden kann, um ausbeuterische Gewinne zu erzielen. „The Planet Of Straw Men“ ist eine Studie über das menschliche Verhalten in den Kommentaren in den sozialen Medien, einem Ort, an dem ansonsten vernünftige Menschen fröhlich an einer psychotischen, an das Brust-klopfen von Gorillas gemahnende, Rhetorik teilnehmen.

„Braindrops“ zu hören ist ein erschütterndes und berauschendes Erlebnis, voll von pulsierenden Grooves, schwarzem Humor, dissonantes Experimentieren und beunruhigende dystopische Handlungslinien – ein unerbittliches Werk, von einem unerbittlichen musikalischen Ensemble.

Tracklist:

01. Paradise
02. The Planet Of Straw Men
03. Who’s My Eugene
04. The Happiest Guy Around
05. Maria 62
06. Braindrops
07. Aspirin
08. Desert Sands Of Venus
09. Maria 63

Tropical Fuck Storm: Braindrop
Vö: 23.08.2019 / Joyful Noise

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